benajas apologetische Denkwerkstatt
 

 

Lebenswende:
Wenn Gottes Finger in Menschenherzen schreibt

Susanne:
„In mir stiegen allmählich grundlegende Zweifel auf, ob ich mich nicht in einer Sackgasse befände.“

Wenn ich an meine Kindheit zurückdenke, so kann ich mich in keiner Weise über die Förderungen beklagen, die meine Eltern uns – ich habe noch drei Brüder – in verschiedener Hinsicht zukommen ließen. Neben Ballett, später auch Reiten, Judo und Karate, der Weckung vielseitiger Interessen und gezielter Schulung unseres kritischen Denkvermögens waren für mich schon früh die musikalischen Fächer von Bedeutung. Ich kann mich noch gut erinnern, als ich im Alter von vielleicht 11 oder 12 Jahren meine ersten Flötengruppen leiten durfte. Vor allem aber meine Leistungen am Klavier wurden mit gebührender Anerkennung belohnt. Da mein ältester Bruder auf dem Gebiet der Mathematik eine außergewöhnliche Sonderbegabung zeigte, war für mich der Anreiz umso größer, Ähnliches auch auf meinem Gebiet, dem Klavier, zu erbringen. Wenn dies auch viel Arbeit bedeutete, so hatte ich fast immer große Freude, oft stundenlang am Klavier zu sitzen und zu üben.

Die Schule war für mich von weit geringerer Bedeutung. Nach einem mit großem Eifer verbundenen Jahr an der Rudolf Steiner-Schule in München machte ich bald die Erfahrung, dass ich dort ebenso gut durchkommen würde, wenn ich nur in den Fächern etwas tat, die mich gerade interessierten.

Die zunehmende Geltung, die ich mir durch kritisches Verfolgen des Unterrichts und durch Korrigieren der Lehrer, wenn sie einmal einen Fehler machten, verschaffte, erlangte ich aber um einen Preis, der mir sehr zu schaffen machte: Ich geriet in Distanz zu meinen Schulkollegen und wurde mehr und mehr zur Außenseiterin. Die besten Pläne, mein Verhalten zu ändern, scheiterten immer wieder. Diese inneren Schwierigkeiten konnte ich dadurch übertünchen, dass ich ja etwas hatte, woran ich mich festhalten konnte, eine Aufgabe, ein Ziel, das mir sogar gewissermaßen einen Wert gab: mein Klavier.

Der 20. September 1972 brachte dann das große Ereignis, dessen Datum ich noch heute genau weiß: Aufnahmeprüfung am Konservatorium der Stadt München – mit 13 Jahren, altersmäßig also nur ein Jahr später, als mein ältester Bruder sein Universitätsstudium in Mathematik begonnen hatte. Einige Jahre später eröffnete sich für mich sogar die Möglichkeit, nach Wien, in „die Musikstadt“, zu gehen. Dies sah ich aus verschiedenen Gründen als meine ganz große Chance an: Dadurch könnte ich ein Jahr früher die Matura machen, und das nach fünf Jahren Steiner-Schule, wo ein Großteil der Schüler damit rechnen konnte, ein zusätzliches Jahr anhängen zu müssen! Außerdem würde ich – wie eine Reihe meiner Schulkollegen – nicht mehr zu Hause bei den „Alten“ wohnen müssen. Ich war stolz darauf, meinen Alterskollegen weit voran sein zu können und bereits genaue Berufspläne zu haben, die ich zielstrebig verwirklichen würde. Allerdings hoffte ich auch, meine Schwierigkeiten, Beziehungen aufzubauen und aufrecht zu erhalten, lösen zu können. An meinem beruflichen Vorankommen waren auch meine Eltern sehr interessiert, vor allem mein Vater. Deshalb ermöglichten sie es mir auch, mit 16 Jahren nach Wien zu gehen, um dort neben Schule und klavierpädagogischer Ausbildung meine solistische Ausbildung zu beginnen.

Erfolge und Anerkennung bei Konzerten und Klassenabenden – geprägt von der Konkurrenz und der Angst, durch Lampenfieber zu versagen – hatten mein ausgeprägtes Leistungsdenken und meinen inneren Stolz noch gefördert, welcher erst durch mein Studium der Musiktherapie gründlich untergraben wurde. Hier lernten wir nämlich, „an uns selber zu arbeiten“, bewussten Einblick in unsere eigene Gefühlswelt zu nehmen und, soweit bereits möglich, durch Assoziationen Zusammenhänge mit unserer Vergangenheit, mit Beziehungen zu meist nahestehenden Personen oder auch Ereignissen zu erkennen. In der musikalischen Improvisation, einem Medium der Kommunikation, werden echte Verhaltensweisen ins Spiel übertragen. Dazu ein Beispiel:

Eine meiner Mitstudentinnen und ich sitzen am Klavier und machen ein musikalisches Partnerspiel, eine Improvisation. Anschießend werden wir aufgefordert, selbst dazu Stellung zu nehmen, zu beschreiben, was sich zwischen uns abgespielt hat. Auch die anderen Studenten äußern sich dazu, wie sie das Spiel empfunden haben, welche Gefühle von uns beiden jeweils zum Ausdruck gebracht worden sind. Wir stellen fest, dass ich gegenüber meiner Partnerin dominierend, ja sogar aggressiv gespielt habe, und entdecken Parallelen zu unserem Leben: Meine Partnerin lässt sich oft von anderen – wie auch schon früher von ihrer Mutter – beherrschen, während ich auch sonst oft viel zu wenig auf andere eingehe. Auf dieser spielerischen Ebene bietet sich leicht die Möglichkeit der Verhaltensänderung: Wir machen ein weiteres Partnerspiel mit dem Thema „Führen – Folgen“ in umgekehrter Rollenverteilung.

Vor allem lernten wir aber auch, die eigenen Verhaltensweisen und Gefühle nicht zu leugnen oder zu verdrängen, sondern, so wie sie sind,  w e r t f r e i   a n z u n e h m e n .

Anfangs waren diese Dinge sehr fremd für mich und auch unangenehm, nicht zuletzt deshalb, weil ich dadurch in vielen Punkten meine Fassade aufgeben musste, denn wer konnte wissen, was in meinem Inneren schon alles vorgegangen war?

Natürlich ist es vollkommen nutzlos, wenn man zwar gelernt hat, sich im Spiel auszudrücken und positive wie negative Gefühle, ja sich selbst, „anzunehmen“, wenn man aber nicht gleichzeitig auch gelernt hat, diese Dinge in die Wirklichkeit, in das praktische Leben, umzusetzen.

Genau das versuchte ich nun in meiner musiktherapeutischen Studien-Abschlussarbeit über „Familientherapie“ zu erreichen:

Die eigentliche Patientin war die an psychosomatischem Asthma leidende Tochter, deren Krankheit ganz offensichtlich mit dem Verhalten ihrer Eltern in Zusammenhang stand. Mein Ziel war es, die vorhandenen Verhaltensmuster sichtbar zu machen sowie der Tochter zu helfen, sich – zunächst auf spielerischer Ebene, dann aber auch in der Realität – aus dem festgefahrenen Familiengefüge mit diesen starren Verhaltensmustern zu lösen. Dieses Ziel konnte – in Zusammenarbeit mit anderen Therapeuten – tatsächlich erreicht werden; die Patientin war am Ende der Therapie anfallsfrei – allerdings mit dem Ergebnis, dass die Beziehung zwischen Eltern und Tochter in Brüche gegangen war!

So hatte ich mit dieser Arbeit mein eigenes privates Verhalten „wissenschaftlich“ untermauert: Schon geraume Zeit hatte ich mich meinem Vater gegenüber ausgesprochen lieblos und hart verhalten. Seit etwa einem halben Jahr war ich mit meinen Eltern aus geringem Anlass sogar zerstritten! Da mein Vater deshalb seine Unterhaltszahlung für mich plötzlich gekürzt hatte, sah ich mich vor die Entscheidung gestellt, entweder auf mein Recht zu verzichten – damals hätte ich gesagt: mich aus Angst vor existentiellen Schwierigkeiten von meinen eigenen Eltern unter Druck setzen zu lassen –, oder meine rechtlichen Ansprüche irgendwie geltend zu machen. Schließlich hatte ich in den letzten Jahren doch gelernt, nichts hinunterzuschlucken, sondern  m e i n  Recht,  m e i n e  Bedürfnisse und Ansprüche wahrzunehmen und danach zu handeln, nicht nur auf spielerischer Ebene, sondern auch in der Realität! Und hier  w a r  die Realität. Sollte ich gerade jetzt meinen Grundsätzen zuwider handeln? Sollte ich mir etwa sagen lassen müssen, mich gegen meine Eltern nicht durchsetzen zu können? – Es kostete mich noch viele Kämpfe und Zweifel, bis ich mich schließlich dazu entschloss, vor Gericht zu gehen.

Nun kam für mich eine harte Zeit – und sie sollte bald noch härter werden: Mit viel Ehrgeiz absolvierte ich zeitgerecht meine Klavierlehrer- sowie meine Musiktherapie-Abschlussprüfung, trotz einer Krankheit, die mich gerade in dieser Zeit oft erheblich beeinträchtigte.

Bereits wenige Tage darauf ging’s mit Koffer und Rucksack auf nach London zu einem Selbsterfahrungs- und Fortbildungskurs („analytical musictherapy and intertherap“). Gesundheitlich ging es mir allmählich immer schlechter. Doch auch durch wochenlang andauerndes, hohes Fieber – zeitweise täglich über 40°C – ließ ich mich, getrieben von Ehrgeiz, nicht davon abhalten, ein Klavierkonzert zu geben. Finanziell war ich nach erfolgloser Arbeitssuche bald ausschließlich auf die Einnahmen beim Flötenspielen am Portobellomarket angewiesen. Nicht nur wegen der finanziellen Schwierigkeiten, sondern auch aus Abenteuerlust schloss ich mich, um mit ihnen gemeinsam Häuser (sog. squats) zu besetzen, einer Gruppe von Sanyassen an – junge Leute mit roter Kleidung, schwarzer Holzperlenkette mit eingerahmtem Bild ihres Bhagwan aus Puna/Indien und selbstsicherem, ruhigem Auftreten… Ich war froh, Menschen gefunden zu haben, mit denen ich – noch dazu kostenlos – zusammenwohnen konnte. Ihre Religiosität stellte die Grundlage für ihre Selbsterfahrungstechniken dar. So lernte ich bald – neben anderen Praktiken wie „rebirthing“„bioenergetic cocouncelling“ näher kennen:

Diese Technik besteht im Beobachten und Erfahren des eigenen Körpers; die hochsteigenden Gedanken und Gefühle sollen nicht weggeschoben werden, sondern frei zur Entfaltung gelangen, um den „energy-Fluss“ im Körper möglichst wenig zu beeinträchtigen. Schließlich besteht ja kein Zweifel darüber, dass sich seelische Verkrampfungen auch auf psychischer Ebene im Körper niederschlagen. Durch „Stauung der Energie“ könne z. B. Fieber entstehen. Negativen Gedanken und Gefühlen, z. B. Aggressionen, müsse eine Möglichkeit der Ableitung, des Ausdrucks, gegeben werden.

Da ich damals die Auseinandersetzung mit meinen Eltern noch lange nicht verdaut hatte, aber auch keineswegs bereit war, meinen Eltern zu vergeben, geschweige denn die Unrichtigkeit meines eigenen Vorgehens einzusehen, hatten sich in der Tat meine Aggressionen gegen meinen Vater mehr und mehr angestaut.

So forderte mich mein Therapeut und Lehrer eines Tages zu einer Übung auf, welche von der „Gestalttherapie“ her allgemein bekannt ist:

Er brachte ein großes Kissen, legte es vor mich hin und ermutigte mich, mir vorzustellen, dass dies mein Vater sei, mit dem ich jetzt sprechen könne, ohne meine Gefühle zu verdrängen; auch körperlich könne ich meinen Gefühlen in der Weise Ausdruck verleihen, in der ich gerade ein Bedürfnis verspüren würde, sei es, das Kissen anzupacken, es irgendwo hinzuschleudern, daran zu reißen oder darauf einzuschlagen. Als ich diese Übung ablehnte, meinte mein Lehrer, dass sie vielleicht doch noch zu schwer für mich sei und er mich in keiner Weise dazu drängen möchte. Mit der Zeit würde ich zusehends lernen, meine Hemmungen abzulegen und meinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen, aber das brauche viel Zeit, Zeit, bis ich lernen würde, mein Innerstes, meinen Kern, frei zur Entfaltung zu bringen. Dabei müsse ich auch lernen, meine Gefühle wertfrei anzunehmen.

Inzwischen hatte ich mich in meinen Lehrer verliebt. Ich genierte mich dafür, dass ich in meinem Alter, mit 21 Jahren, noch keinerlei sexuelle Erfahrung hatte; im Sinne der bisher durchgemachten Enthemmungstherapien musste mir das vollkommen abnormal erscheinen! In mir pochte es, nun auch diese Hemmungen ablegen zu können, und nur sehr schwer gelang es mir, diese Schwelle zu überwinden: Spätabends kletterte ich über den Zaun in einen Park, nicht weit von unserem Haus in der Cullminton Road, und setzte mich unter eine Weide auf einen flachen Stein am Ufer des kleinen Teiches. Verschiedene Gedanken schossen mir durch den Kopf. Sollte ich feige sein und meine Gefühle verheimlichen, ja verleugnen? Was aber, wenn er nicht mit mir schlafen wollte – würde ich mich dann etwa völlig vergeblich zutiefst blamieren…? Und genau so kam es dann schließlich auch, noch dazu mit der Anregung, meine sexuellen Bedürfnisse durch Selbstbefriedigung zu stillen! Die anderen konnten sich wenigstens durch das freie Ausleben ihrer sexuellen Bedürfnisse mit verschiedenen Partnern Anerkennung verschaffen, mir dagegen sollte diese Antwort meine Minderwertigkeit bestätigen, oder aber… sollte ich sie als ein Warnschild auf einem Irrweg ansehen? Ein anderes Erlebnis brachte mich noch mehr in Verwirrung und Unsicherheit:

Semiar im „Centre for Bioenergetics“: Eine Gruppenteilnehmerin schlägt wie besessen auf eine an die Wand gelehnte Gummimatte ein. Ihr Gesichtsausdruck zeugt von unheimlichen Energien, die sie nun versucht freizusetzen, bis sie hochrot anläuft, Schaum aus ihrem Mund tritt und sie sich schließlich nach einigem Schreien übergeben muss.
Ein anderes Mädchen liegt am Boden und schaut ihrer Partnerin, die sich über sie gebeugt hat, tief in die Augen. In immer kürzer werdenden Abständen stößt sie geradezu tierische Schreie aus. Nachdem sie ihre Erinnerung äußert, in ihrer frühen Kindheit sexuell missbraucht worden zu sein, wird sie von unserem Gruppenleiter noch mehr angespornt. Wie von tiefstem Hass ergriffen, nimmt sie ihre letzten Kräfte zusammen. Auch diese Szene endet damit, dass sich die Klientin bei vollkommener Erschöpfung übergeben muss. Und im Rahmen der anschließenden Gruppenübung im Kreis soll jeder Teilnehmer durch einen kurzen, intensiven Schrei mit seinem gegenübersitzenden Partner in Kommunikation treten.

In mir stiegen allmählich grundlegende Zweifel auf, ob ich mich nicht in einer Sackgasse befände. Doch mein Lehrer versuchte mich zu ermutigen: Ich dürfe an auftretenden Schwierigkeiten, an vorübergehenden Tiefs nicht scheitern, nicht gleich aufgeben, sondern müsse lernen, diese zu überwinden und weiter an mir zu arbeiten.

In den „analytical musictherapy sessions“ arbeiteten wir nun des öfteren mit Träumen. Trauminhalte sowie auch frei erfundene Phantasiebilder und Themen sollten durch musikalische Improvisation dargestellt und weitergeführt werden. Dadurch mehrten sich bald meine Träume, und zwar vor allem Albträume. Ich dachte: „Endlich kommen jetzt tief verdrängte Konflikte an die Oberfläche!“ Meine Tagebuchaufzeichnungen von damals zeugten schießlich von stark depressivem Gefühlsleben.

Die Beziehung zu meiner Studienfreundin, mit der ich gemeinsam „intertherap“ machte, die also auch vieles davon wusste, was in meinem Inneren vorging, verschlechterte sich stetig. Wir gingen jetzt nicht gerade liebevoll miteinander um, beschuldigten einander und versuchten vor allem, diese Beziehungsstörung aufgrund unseres Wissen über den anderen zu analysieren.

Kurze Zeit des Aufatmens und der Erleichterung fand ich durch einen „Fluchtversuch“ in die einsamen schottischen Northern Highlands. Doch durch Zureden von verschiedenen Seiten fand ich nicht den Mut dazu, den Therapiekurs abzubrechen.

Schließlich jedoch musste ich doch erkennen, was ich schon längere Zeit gespürt hatte: Mehr und mehr hatte ich gelernt, die Verantwortung für mein Handeln abzuschieben auf prägende Erlebnisse, Erfahrungen und Beziehungen vor allem aus der Vergangenheit; ich hatte gelernt, Begriffe zu relativieren und als wertfrei anzusehen, Begriffe wie „schlecht“, „falsch“, und „Schuld“ möglichst nicht in den Mund zu nehmen und damit grundsätzlich jedes Verhalten zu entschuldigen, und zwar auf der Basis des Glaubens an den „guten Kern im Menschen“.

Mein Gewissen, welches ich oft zum Schweigen gebracht hatte, sagte mir jedoch, dass ich als Mensch für mein Tun und Handeln verantwortlich bin, dass ich überall dort, wo ich meine Verantwortung nicht wahrgenommen habe, Schuld, ja echte Schuld auf mich geladen habe und dass ich „gut“ und „böse“ nicht mehr länger relativieren oder als „wertfrei“ betrachten könnte. Gleichzeitig konnte ich aber auch nicht mehr leugnen, dass ich in all dieser Finsternis gefangen war. Wie konnte ich mich all der Schlechtigkeit, die in meinem Herzen war, all der Gedanken, Depressionen und Albträume entledigen, wie herausfinden aus dieser Finsternis? Ich war tatsächlich in eine Sackgasse geraten, in eine Sackgasse, aus der ich keinen Ausweg wusste.

Als ich später in Wien Christen kennen lernte, begann ich, in der Bibel zu lesen, in diesem „alten frommen Buch, welches psychisch schwache und alte Leute als Stütze für ihr Leben brauchen“ und welches „durch seinen mythologischen Inhalt nicht lesenswerter sei als die vielen anderen religiösen Schriften“.

Umso erstaunter war ich über die Nüchternheit, aber auch Härte biblischer Aussagen, über die Richtigkeit des biblischen Menschenbildes und somit über den verheerenden Irrtum des modernen Menschenbildes. Hier fand ich genau das bestätigt, was mich die Erfahrung schmerzhaft gelehrt hatte: Ich war Sklave der Sünde, ich befand mich in der Finsternis der Welt und brauchte Erlösung – keine Selbsterlösung oder Selbstverwirklichung sondern Vergebung von Gott und Versöhnung mit ihm. Wie recht hatten doch all die gehabt, von denen ich gelernt hatte, dass der Mensch nicht mit Schuldgefühlen leben könne! – Durch Gottes Gnade durfte ich aber erkennen, dass es nicht nur um die  G e f ü h l e  geht, sondern vielmehr um die Schuld selber, für die ich gerechterweise Gottes Strafe verdient hätte. Jesus Christus hat diese Strafe durch seinen Tod an meiner Statt auf sich genommen. Wie recht hatten sie gehabt, dass man seine schlechten Gedanken und Gefühle nicht einfach hinunterschlucken könne! – Aber da war das Angebot Jesu Christi, ihm all das hinzulegen und mich ihm anzuvertrauen, mir meine Last abnehmen zu lassen, ja ein neues Leben mit ihm zu beginnen,  a u s   d e m   E n d e   d e r   S a c k g a s s e   u m z u k e h r e n ! Von dem „guten Kern im Menschen“ fand ich in der Bibel nichts.

Wie dankbar darf ich Gott jetzt sein, dass er sich durch sein Wort und sein Wirken an mir als vertrauenswürdig erwiesen hat, als ich bereit war, mit meinem Stolz endgültig zu brechen, meine Schuld, meine Lieblosigkeit und innere Verhärtung zu bekennen und mich vor ihm zu beugen.

Es fällt mir schwer, in wenigen Worten zu beschreiben, was sich seither in meinem Leben geändert hat, da Christus meine Denkweise und Gefühlswelt vollkommen umgestaltet hat. Ich möchte keineswegs verschweigen, dass das Leben für mich jetzt sehr wohl einen Kampf bedeutet, doch durfte und darf ich echten, tiefen inneren Frieden erfahren, wie ich ihn zuvor nicht gekannt hatte, wirkliche Freude, die nicht von Leistung und Anerkennung von Menschen abhängig ist, sondern Abhängigkeit nur von ihm, darüber hinaus aber vor allem die Gewissheit, auf ewig, über den Tod hinaus, mit Gott Gemeinschaft haben zu dürfen.

Erst als ich selber durch Jesus Christus Vergebung erfahren habe, konnte ich auch anderen vergeben. So hat sich auch das Verhältnis zu meinen Eltern seither sehr gebessert. Der HERR Jesus Christus hat mich von dem Zwang frei gemacht, nach meinen eigenen Bedürfnissen handeln zu müssen.

Lieber Leser, vielleicht mag es Dir spießbürgerlich erscheinen, dass ich jetzt verheiratet bin und ein geregeltes Leben unter der Autorität von Gottes Wort führe. Ich darf Dir jedoch versichern, dass Jesus Christus auch für Dich sein Leben hingegeben hat und daher auch Dir dieses Gnadenangebot gilt.

Susanne K.

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