benajas apologetische Denkwerkstatt
 

 

Lebenswende:
Wenn Gottes Finger in Menschenherzen schreibt

Herwig:
„Als Maß für die geistige Bewusstseinsstufe galt mir die Tiefe ‚spiritueller’ Erlebnisse während der Meditation.“

Der Duft von Räucherstäbchen erfüllte den Raum, Kerzenlicht warf unruhige Schatten an die Wand, das Bild des Guru schaute mich unverwandt an, ja wie durch mich hindurch. Ich saß am Boden mit gekreuzten Beinen und atmete ruhig ein und aus, mein Bewusstsein auf den Punkt zwischen den Augenbrauen konzentriert, wartend auf ein Licht, das von hier aus sich ausbreitet, auf eine Kraft, die den ganzen Körper durchflutet, die das Gefühl gibt, eins zu sein mit allem. Es galt, die geheimnisvolle Kraft zu entdecken, die – mit einer zusammengerollten Schlange verglichen – am unteren Ende der Wirbelsäule ruht.

Tief in mich versunken und weltvergessen saß ich so unzählige Abend- und Morgenstunden auf meinem Weg zur Einheit mit dem „universellen göttlichen Bewusstsein“. Das Ziel war Gott; der rascheste Weg dorthin schien Meditation, – Yoga! … Überwindung der Welt, die in Wirklichkeit nur Täuschung ist, Maya, eine Welt der Begierden, nur eine Spiegelung des eigentlich Realen … Schlechtes Karma * abzutragen und durch Gutes zu ersetzen, sollten mir für mein nächstes Leben eine höhere geistige Stufe sichern. Als Maß für die geistige Bewusstseinsstufe galt mir die Tiefe „spiritueller“ Erlebnisse während der Meditation.

* Begriffserklärungen siehe ANHANG

Mit 13 Jahren hatte ich begonnen, Hatha-Yoga zu betreiben, eine von vielen Ausdrucksformen des Yoga, die darin besteht, durch strenges Üben bestimmter Körperhaltungen zur Vollkommenheit zu gelangen. Für viele dient diese Form aber nur als Vorstufe für „vergeistigtere“ Arten des Yoga wie Karma-, Bhakti-, Jnana- oder Kundalini-Yoga. So habe ich also schon in kindlichen Tagen begonnen, auf Wegen östlicher Mystik nach Gott zu suchen.

Diese Wege haben mich bald zu jemandem geführt, dessen Name zunehmend in der westlichen Welt und auch in Österreich durch Bücher und Gemeinschaften solcher, die ihm nachfolgen, bekannt geworden ist, nämlich Parmahansa Yogananda. Seine „Autobiographie eines Yogi“ begann mein Leben zu bestimmen, der Wunsch, ein großer Yogi und Guru zu werden, erfüllte mich ganz. So wurde ich auch bald Mitglied der von Yogananda gegründeten „Self Realization Fellowship“ (Gemeinschaft zur Selbstverwirklichung). Diese Organisation mit Hauptsitz in Los Angeles hat das Ziel, auf der Grundlage der Lehren Parmahansa Yoganandas Menschen zur Selbstverwirklichung * zu führen. Die angebotenen Meditationsmethoden, das Erlernen des sog. Kriya-Yoga, werden als der schnellste Weg zur Überwindung des irdischen Daseins (d. h. zum Austritt aus dem „Rad der Wiedergeburt“ *) verstanden.

Auf diese Weise versuchte ich jahrelang, vorwärts zu kommen, mein „Selbst“ zu verwirklichen. Ich lebte als Vegetarier, um nicht durch Essen von getöteten Tieren mein Karma zu belasten. Wenn ich es heute rückblickend betrachte, so waren es Worte wie „ich“, „mein“, „selbst“, „mir“ usw., die im Mittelpunkt standen; mit einem Wort: Es ging nur um mich – um meine Selbstverwirklichung, um mein Karma, um mein Vollkommenwerden, um meinen Weg zu Gott. Auf diese Weise war es auch sehr leicht, „tolerant“ zu sein, die religiösen und philosophischen Anschauungen anderer zu akzeptieren und gutzuheißen; sie sollten ihren Weg gehen – ich ging den Meinen. Jeder befindet sich schließlich auf einer anderen geistigen Stufe und hat die Möglichkeit, sich im Laufe von unzähligen Inkarnationen in einer Art individuell-geistiger Evolution höher zu entwickeln, so dachte ich.

Auch damals schon spielte Jesus Christus eine Rolle in meinem Leben – allerdings nur die, die  i c h  ihm zugedacht hatte. Er war für mich ein großer Yogi, der größte vielleicht, aber niemals der einzige Sohn Gottes. Dies hielt ich für eine Lüge der Kirchen; wir sind doch schließlich alle Söhne und Töchter Gottes – oder nicht? Fast alle im Westen wirkenden Yoga-Gemeinschaften haben Christus irgendwie in ihre Lehre eingebaut, so auch die, welcher ich angehörte. Mit Bibelversen wurde ein Christusbild gezeichnet, das ganz dem östlichen Denken entsprach: Christus habe seine Jünger dieselben Techniken der Meditation gelehrt, wie sie die indischen Gurus ihre Jünger lehren.

Gerade, als ich mich auf diesem Weg in immer tiefere, „beglückendere“ Meditationserlebnisse versenkte, konfrontierte mich Gott mit einem ganz anderen Christusbild, als ich es bisher kannte, nicht wie Menschen es zeichnen – jeder nach seiner Vorstellung –, sondern so, wie Gott selbst es hinterlassen hat in seinem Wort, in der Bibel. Meine Schwester war es, die eines Tages zu mir kam (auch sie war lange Jahre den Weg östlicher Mystik gegangen) und von sich und ihrem Mann sagte: „Wir sind Christen geworden!“ – eine fast unglaubhafte Formulierung in einem Land, wo doch fast jeder als Säugling getauft wird, wie ich meinte. „Ich bin doch auch Christ“, war meine innerlich entrüstete Antwort. – War ich es wirklich? Meine Schwester riet mir, meinen Glauben, mein Bild von Jesus Christus und damit meinen Yoga-Weg anhand der Bibel zu überprüfen. Dazu war ich bereit, wenn auch davon überzeugt, durch dieses Prüfen Bestätigung meines Denkens zu erhalten und meiner Schwester beweisen zu können, dass Christus doch ein Yogi war.

Doch dann geschah etwas Eigenartiges. Ich konnte von diesem Tag an nicht mehr in der Ruhe und Hingabe meditieren wie bisher, ständig beschäftigten mich die Gedanken an Jesus, der urplötzlich in einem anderen Licht dastand, ohne dass ich wusste warum. Ich geriet immer mehr in eine innere Zerrissenheit und Unruhe, las an einem Tag in der Bibel und am anderen in den Büchern Yoganandas. Aber – wie war das seltsam! – diese Bücher, die mich bisher so tief bewegten, verloren mehr und mehr ihre Anziehungskraft, die beinahe magisch auf mich gewirkt hatte. Ich konnte es nicht verstehen: Hätte ich mich früher schon nach wenigen Zeilen in eine heile Welt des Friedens versetzt gefühlt, so verblasste jetzt zunehmend ihr Glanz. Nun fühlte ich meine Welt zusammenbrechen, ohne etwas dagegen tun zu können!

Aus dieser Not heraus betete ich mit flehendem Herzen zu Gott, zu Jesus Christus, er möge mir doch helfen; er wisse ja, was ich bisher gedacht und wie ich ihn gesehen hatte, und er allein könne mir helfen, die Wahrheit zu erkennen. Immer wieder betete ich so und ähnlich in der Hoffnung, dass mir Gott den rechten Weg zeigen würde.
Gott hat meine Gebete erhört; er sandte mir Menschen, die ihr Leben ganz Jesus Christus übergeben hatten, die ihn allein als ihren
Herrn und Heiland erkannten. Sie konnten mir viele Fragen beantworten und mich auf wesentliche Stellen der Heiligen Schrift aufmerksam machen.

Bis dahin waren Parmahansa Yogananda, Swami Sri Yukteswar und, wie all die großen indischen Yogis heißen, für mich von Gott erleuchtete Meister, die alle Wahrheit verstanden hatten. Nun musste ich aber zunehmend entdecken, dass sie Bibelstellen gebrauchten, die sie aus dem Zusammenhang herausgenommen und in völlig verdrehtem Sinn wiedergegeben hatten, um ihre Lehre auch vor der christlichen Welt zu rechtfertigen. Ich konnte nicht anders als erkennen, dass die Bibel, insbesondere das Neue Testament, etwas anderes lehrt als diese Yogis vorgaben. Es kostete mich schwere innere Kämpfe, mir diese erschreckende Irreführung seitens der von mir vergötterten „Meister“ einzugestehen, aber ich konnte letztlich nicht anders.

Ich fragte mich, wer Jesus wirklich war und welchen Auftrag er hier auf Erden hatte, und die Bibel gab mir auch eine klare, eindeutige Antwort darauf. Dieses Studium der Heiligen Schrift zeigte mir, dass der Auftrag Jesu etwas mit Sünde zu tun hatte. Kein sehr populärer Ausdruck! Hier würde „Karma“ sicher weniger unangenehm klingen… Doch trifft gerade das Wort „Sünde“ den Kern des Problems. Dabei geht es nicht einmal um die kleineren oder größeren Sünden des Alltags, sondern in erster Linie um „die“ Sünde, d. h. unser Getrenntsein von Gott. In dieser von Gott fernen Welt ist es dem Menschen nicht möglich, „gut“ zu sein, nicht zu sündigen:

„Denn alle haben gesündigt und ermangeln der Herrlichkeit Gottes. Sie werden nun durch seine Gnade aufgrund der Erlösung in Christus Jesus geschenkweise gerechtfertigt.“ (Römerbrief 3,23.24)

Aus diesem Grund hat Gott Jesus Christus in die Welt gesandt, damit er durch seinen Tod am Kreuz diese Schuld, diese Sünde des Menschen wiedergutmacht und so die Brücke zwischen uns und Gott schlägt.

„Ja, Gott hat in Christus die Welt mit sich versöhnt; er rechnet ihnen ihre Fehltritte nicht mehr an und hat unter uns das Wort der Versöhnung gestiftet.“ (2. Korintherbrief 5,19)

„Auch euch, die ihr tot wart durch eure Vergehen und durch euer unbeschnittenes Fleisch, euch hat er mit ihm lebendig gemacht; gnädig hat er uns alle Vergehen verziehen. Den gegen uns lautenden Schuldbrief mit seinen Bestimmungen hat er ausgelöscht und ihn beseitigt, indem er ihn ans Kreuz heftete.“ (Kolosserbrief 2,13.14)

Was ich hier in wenigen Sätzen schreibe, war in Wirklichkeit ein wochenlanges Ringen mit dem Ziel, Gottes Wahrheit und seinen Willen zu erkennen. Er hat mich zu der Erkenntnis geführt, dass der Glaube an Jesus Christus und der Glaube an östliche Religionen bzw. Yoga-Methoden nicht vereinbar sind. Es handelt sich um zwei vollkommen gegensätzliche Wege, die nicht beide zugleich richtig sein können. Es wurde also eine Entscheidung von mir gefordert, denn ich konnte nicht zwei Herren gleichzeitig dienen. Wenn Jesus sagt:  „ I c h  habe dich erlöst“, dann kann das nicht gleichzeitig heißen: „Du kannst dich auch selbst erlösen.“ Der Apostel Petrus sagt von Jesus:

„Denn  k e i n  a n d e r e r  N a m e  unter dem Himmel ist den Menschen gegeben, in dem sie gerettet werden sollen.“ (Apostelgeschichte 4,12)

Da wurde mir auch plötzlich klar, dass die Lehre von der Reinkarnation dem Geist des Neuen Testaments vollkommen widerspricht, denn wenn Jesus stellvertretend für die Sünde jedes Menschen gestorben ist, der an ihn glaubt, und diesem Menschen das ewige Leben schenkt, wozu sollte dieser noch einmal geboren (reinkarniert) werden? Mehr als Vergebung aller Schuld und ewiges Leben in Gemeinschaft mit Gott kann man nicht erreichen! Gerade das sichert uns Jesus aber zu, wenn wir ihn als Erlöser annehmen:

„Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tod ins Lebenhinübergegangen.“ (Johannes-Evangelium 5,24)

„Wer Gott nicht glaubt, hat ihn eben damit zum Lügner gemacht, weil er dem Zeugnis, das Gott über seinen Sohn abgelegt hat, seinen Glauben versagt hat. Und darin besteht das Zeugnis, dass Gott uns ewiges Leben geschenkt hat, und dieses Leben ist in seinem Sohn. Wer den Sohn hat, hat das Leben. Wer den Sohn Gottes nicht hat, hat auch das Leben nicht. Dies habe ich euch geschrieben, damit ihr  w i s s t , dass ihr ewiges Leben habt, die ihr an den Namen des Sohnes Gottes glaubt.“ (1. Johannesbrief 5,10-13)

Schließlich war es auch noch eine andere Überlegung, die mir zu denken gegeben hat: Hatte Jesus nicht ganz deutlich seine Liebe zu uns bekundet? Wie wäre es da denkbar, dass er es unterlassen hätte, uns in seinem Wort ganz klar und offen die Dinge zu lehren, von denen so viele Gurus behaupten, er habe sie gelehrt? Wenn Yoga wirklich  d e r  Weg zu Gott wäre, ist es da nicht völlig unvorstellbar, dass Jesus uns das verschwiegen hätte? Hätten da nicht auch seine Jünger große Yogis sein und sich in ihren Briefen zum Yoga-Weg bekennen müssen? Wie hätte da Petrus schreiben können:

„Er trug unsere Sünden an seinem Leib selbst auf das Holz hinauf, damit wir, den Sünden abgestorben, der Gerechtigkeit leben sollten. Durch seine Wunden seid ihr geheilt worden.“ (1. Petrusbrief 2,24)

Ich konnte mich nicht mehr länger dieser klaren Aussage der Bibel entziehen und übergab mein Leben Jesus Christus; ich bat ihn, mir meine Schuld zu vergeben, und, dass  e r   a l l e i n  der Herr meines Lebens sei. Alles, was mir bis dahin so wichtig erschien (Yoga, Meditation, Vegetarismus und diverse okkulte Wahrsagepraktiken wie Pendeln und Wünschelrutengehen) warf ich über Bord, weil ich es als gegen Gott gerichtet erkannte. Ich bekannte es Gott als Sünde und sagte mich ein für allemal davon los.

„Wenn ihr in meinem Wort bleibt, dann werdet ihr wirklich meine Jünger sein, und ihr werdet die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch frei machen.“„Wenn also der Sohn euch frei macht, werdet ihr wirklich frei sein.“ (Johannes-Evangelium 8,31.32.36)

Diese Freiheit in dem HERRN Jesus Christus wünsche ich jedem, der diese Zeilen liest und sie noch nicht gefunden hat, von ganzem Herzen!

NACHWORT:

Sicher wäre mein Leben, die Entwicklung und Veränderung, die ich erlebt habe, keiner Rede wert, auch nicht die Zeit, diese Zeilen zu lesen, wenn es dabei nur um  m i c h  und  m e i n e n  Weg ginge. Vielmehr soll diese kurze Erzählung als Beispiel stehen für viele, die – vielleicht mit anderen Umständen und Details – dasselbe erfahren haben wie ich. Es geht hier nicht um eine Lebensgeschichte sondern um eine Lebenswende, und die Person, die im Mittelpunkt steht, bin nicht ich sondern ist Jesus Christus – auf  i h n   a l l e i n  sollte dieser Bericht hinweisen.
Es sind immer wieder dieselben Fragen, die Menschen beschäftigen, die ihren östlich geprägten Glauben dem christlichen, dem – im richtigen Sinn des Wortes –
„evangelischen“ Glauben (d. h. sich ausschließlich auf das Evangelium Christi beziehend) gegenüberstellen wollen. Ich habe versucht, einige dieser wichtigsten Fragen in einem gesonderten ANHANG von der Bibel her, vom Wort Gottes, zu beleuchten. Es sind dies: (1.) Die Lehre vom Karma, (2.) die Lehre von der Reinkarnation, (3.) der Begriff der „Selbstverwirklichung“, (4.) zur Person Jesu Christi und (5.) zum biblischen Weltbild.

ANHANG:
* Begriffserklärungen

Leider kann auch ich nur einzelne markante Verse erwähnen und nicht die ganze Bibel zitieren, und daher möchte ich den Leser ermutigen, es den ersten Christen gleichzutun, von denen in der Apostelgeschichte berichtet wird, dass sie sorgfältig geprüft haben, was ihnen als frohe Botschaft von Jesus verkündet wurde:

„Mit aller Bereitwilligkeit nahmen sie das (verkündete) Wort auf und forschten täglich in der Schrift, ob es sich so verhalte.“ (Apostelgeschichte 17,11b)

1. Die Lehre vom Karma:

In der östlichen Religion stellt das Karma die Summe allen Tuns eines Menschen dar, alle guten und alle schlechten Taten. Erst, wenn alles schlechte, irdische Karma überwunden ist, kann ein Mensch diese irdische Ebene verlassen. Da dies in  e i n e m  Leben unmöglich ist, benötigt man eine Unzahl von Reinkarnationen, um dieses Ziel zu erreichen.
Demgegenüber spricht die Bibel von  S ü n d e , von der kein Mensch aus sich selbst heraus frei werden kann. Kein Bemühen, keine guten Werke, ermöglichen es ihm,
ohne Sünde zu sein. Jesus Christus war der einzige Mensch, der frei von jeglicher Sünde war. Von ihm heißt es:

„Er tat keine Sünde, auch ward kein Trug gefunden in seinem Mund.“ (1. Petrusbrief 2,22, zitiert nach der Jesaia-Prophetie auf Christus in Jes 53,9)

Aus reiner Gnade vergibt er diese Sünde, die Trennung von dem Heiligen Gott jedem, der an ihn gläubig geworden ist (der ihm glaubt und völlig vertraut); niemand kann sich das ewige Leben mit Werken selbst verdienen oder mit jahrelangem Meditieren oder mit sonst etwas erkaufen.

„Denn durch Gnade seid ihr gerettet aufgrund des Glaubens, und das nicht aus euch selbst, nein, Gottes Geschenk ist es; nicht aus Werken, damit keiner sich rühme.“ (Epheserbrief 2,8-9)

(Vgl. dazu auch die in meinem Erlebnisbericht zitierte Stelle im Römerbrief, Kap. 3,23-24.)

2. Die Lehre von der Reinkarnation:

Wie schon erwähnt, ist der Glaube an die Reinkarnation die Voraussetzung für die ganze östliche Philosophie. Dementsprechend bemühen sich auch alle im Westen agierenden Gurus darum, den christlichen Glauben so darzustellen, als enthielte er als wesentlichen Teil die Seelenwanderungslehre. So behauptet z. B. Parmahansa Yogananda in einer seiner Schriften, dass Johannes der Täufer eine Inkarnation des alttestamentlichen Propheten Elia gewesen sei und Jesus eine Inkarnation des Propheten Elisa. Beide seien, so Yogananda, hochentwickelte Yogis gewesen, die freiwillig nochmals auf diese Erde gekommen seien (in Gestalt von Johannes und Jesus), um den Menschen hier auf den rechten Weg zu helfen.
Wer sich zu dem diesbezüglichen biblischen Hintergrund näher informieren will, sei auf das Alte Testament verwiesen (1. Königebuch Kap. 17 bis 22 und 2. Königebuch Kap. 1 bis 13).
Das Neue Testament spricht sich jedoch, entgegen allen anderen Behauptungen, ganz klar gegen Wiedergeburt im Sinne von Reinkarnation aus:

„Und so, wie es den Menschen bestimmt ist,  e i n m a l  zu sterben, worauf aber das Gericht kommt, so wird auch Christus, nachdem er ein einziges Mal als Opfer dargebracht worden ist, um die Sünden vieler auf sich zu nehmen, zum zweiten Mal ohne Bezug zur Sünde erscheinen, denen zum Heile, die auf ihn warten.“ (Hebräerbrief 9,27-28)

Es ist also dem Menschen bestimmt,  e i n   e i n z i g e s   M a l  zu sterben, worauf aber das Gericht folgt. Das bedeutet, dass der Mensch dann wirklich zur Verantwortung für sein Tun gezogen wird, eine Tatsache, die uns unter anderem auch im Lukas-Evangelium, Kap. 16,19-31, sehr anschaulich illustriert wird (ich bitte den Leser, dort selber nachzulesen).
Ich möchte noch einmal betonen, dass die Idee der Reinkarnation dem Geist des Neuen Testaments diametral widerspricht, denn welchen Sinn sollte sie noch
haben, wenn Jesus Christus uns  e i n   f ü r   a l l e m a l  von unserer Sündenlast erlöst hat? (vgl. Hebräerbrief 10,10)

(Ausführlicher zur Frage der Reinkarnation wird in den Untersuchungen Stellung genommen:
Reinkarnation eine biblische Lehre? Zur Frage indischer Einflüsse auf die antike Christenheit

und:
Seelenwanderungsgedanke und christliches Denken ein Vergleich
)

3. Zum Begriff „Selbstverwirklichung“:

Aus dem bisher Gesagten ist bereits deutlich geworden, dass der Begriff „Selbstverwirklichung“ eine irreale Größe sein muss. Wir können an uns selbst  d u r c h   u n s   s e l b s t  nichts zum Positiven verändern. Sehr wohl will aber Gott, dass wir uns von ihm, nachdem wir an ihn gläubig geworden sind, verändern lassen, um seinem Bild ähnlicher zu werden. Das ist nur möglich durch das Wirken des Heiligen Geistes, den Christus jedem Menschen verheißen hat, der an ihn gläubig wird:

„In ihm (in Christus) seid auch ihr, nachdem ihr das Wort der Wahrheit, die Heilsbotschaft eurer Erlösung, vernommen und gläubig aufgenommen habt, in ihm, sage ich, seid ihr mit dem Heiligen Geist der Verheißung besiegelt worden. Er ist das Angeld (Unterpfand) unseres Erbes zur Erlösung seines Eigentums, zum Lobpreis seiner Herrlichkeit.“ (Epheserbrief 1,13-14)

Den Prozess der Veränderung durch Gottes Wirken an uns nennt die Schrift „Heiligung“. Das ist keine Selbstverwirklichung sondern die Verwirklichung dessen, was  G o t t  aus unserem Leben machen möchte, indem er uns dazu Kraft schenkt, wenn wir ihm vertrauen.

4. Zur Person „Jesus Christus“:

Ich habe in meinem Bericht schon geschildert, wie Jesus von östlichen „Meistern“ dargestellt wird, nämlich als einer der Ihren, wenn auch ein sehr weit fortgeschrittener Meister. Jedenfalls aber als Mensch, der einmal so wie jeder andere angefangen und sich im Laufe von unzähligen „Leben“ hinaufgearbeitet hat, bis er schließlich in die Schule östlicher Meditation eingeführt wurde und dann zuletzt in der Gestalt Jesu Christi in Erscheinung trat. Vielfach wird auch behauptet, er habe die Jahre bis zu seinem öffentlichen Auftreten unter Leitung irgendwelcher Yogis in Indien verbracht; Behauptungen, die auch historisch jeglichen Beweises entbehren.

Was lehrt aber die Bibel, und was sagt Jesus selbst über sich?

„ I c h   b i n …“ sagt Jesus 7x im Johannes-Evangelium:

Der Herr Jesus kam wohl als Mensch auf diese Erde und war als solcher auch genau wie wir Versuchungen und Leid ausgesetzt, aber er war der einzige, der der Sünde nicht erlegen ist:

„Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht Mitleid haben könnte mit unseren Schwachheiten, sondern der in allem in gleicher Weise wie wir versucht worden ist, doch ohne Sünde!“ (Hebräerbrief 4,15; vgl. oben zit. 1. Petrusbrief 2,22)

Andererseits ist Jesus aber auch ganz Gott und eins mit dem Vater. Er entäußerte sich seiner Göttlichkeit für die Zeit seines Erdenlebens (Philipperbrief 2,6-11) und wurde nach seinem Tod und seiner Auferstehung wieder in den Himmel aufgenommen, wo er zur Rechten des Vaters thront. Diese Einheit von Vater und Sohn ist für uns besonders schwer zu verstehen, dennoch lässt die Heilige Schrift keinen Zweifel darüber. Am besten illustriert uns das letzte Buch der Bibel, die „Offenbarung des Johannes“, diese Tatsache. Dort heißt es im  e r s t e n  Kapitel:

„Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende, spricht Gott der Herr, der da ist und der da war und der da kommt, der Allmächtige!“ (Offb 1,8)

Im  l e t z t e n  Kapitel offenbart der auferstandene und erhöhte Jesus Christus sich selbst in gleicher Weise:

„Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende.“ (Offb 22,13)

Ich möchte an dieser Stelle auch noch ein paar Zitate aus der Broschüre „Das Christentum“ von Kirpal Singh anführen, um zu demonstrieren, wie weit entfernt das Christusbild dieser östlichen Lehre tatsächlich von dem biblischen Zeugnis ist:

„Die meisten der christlichen Lehrsätze wurden nicht von Jesus, sondern von Paulus formuliert, der Christus in das Opferlamm verwandelte, das für die Sünden der Welt zu büßen hatte; und um diese zentrale Idee, die dem Judentum und den rings um das Mittelländische Meer gedeihenden Kulturen entliehen war, haben sich eine Menge Rituale und Zeremonien gebildet.
Die Lehren von Christus sind nach wie vor ausgezeichnete moralische Vorschriften und zeigen zweifellos den Weg zur inneren Verwirklichung, reichen aber allein nicht aus, um den Sucher auf den Pfad der Verwirklichung zu stellen, denn ihnen fehlt jetzt der lebendige Impuls und die lebendige Verbindung mit dem Lehrer, der die Aufgabe, die ihm in seiner Zeit übertragen war, erfüllt hat, der aber in unserer Zeit die Menschen nicht initieren, führen und die Wahrheit für sie wirklich machen kann, indem er sie der Wahrheit von Angesicht zu Angesicht gegenüberstellt.
Nur die erwachten Seelen, die Meister der Wahrheit, die in lebendiger Verbindung mit der Wirklichkeit sind, haben den Schlüssel zum Reich des Geistes in Händen.“

Dazu zwei Kommentare:

  1. Der Apostel Paulus, den Gott als sein auserwähltes Werkzeug (Apg 9,15) gebraucht hat, dem wir einen großen und für uns so wichtigen Teil des Neuen Testaments verdanken, wird hier als Verdreher der göttlichen Wahrheit hingestellt. Es ist jedoch genau umgekehrt: Dass Jesus für die Sünden der Welt starb, wird von den fernöstlichen „Meistern“ offensichtlich geleugnet, während unbeachtet bleibt, dass diese Tatsache – durch Weissagung und Erfüllung – nachweislich das klare Zeugnis der  g e s a m t e n  Heiligen Schrift Alten und Neuen Testaments ist: Dies war von Jesus selbst vorausgesagt und von allen Apostel (siehe etwa die Petrus-Zitate oben, so auch 1. Petrusbrief 1,18-21)  i n   g e n a u   d e r   g l e i c h e n   W e i s e  gelehrt und verkündet worden.
  2. Die Behauptung, dass die Lehren Christi nicht ausreichen, weil keine lebendige Verbindung mehr zu ihm möglich sei, entlarvt die mangelnde Schriftkenntnis – oder die absichtliche Irreführung – dieses „erleuchteten Meisters“ endgültig. Es seien als Antwort nur einige Aussprüche Jesu zitiert:

„Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten, und ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Helfer geben, damit er in Ewigkeit bei euch bleibe, den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht und nicht kennt. Ihr kennt ihn, weil er bei euch bleibt und in euch ist. Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen. Ich komme zu euch.
Der Helfer aber, der heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, er wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.“ (Johannes-Evangelium 14,15-18 und 14,26)

„Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt.“ (Matthäus-Evangelium 28,20)

Im Blick auf solche, die sich anmaßen, „Meister“ über andere zu sein, sagt der Herr Jesus zu seinen Nachfolgern:

„Lasst euch auch nicht Meister nennen, denn  e i n e r  ist euer Meister, nämlich Christus.“ (Matthäus-Evangelium 23,9)

5. Zum Weltbild:

Abschließend möchte ich noch die beiden völlig gegensätzlichen Weltbilder erwähnen, die aus östlicher und biblischer Sicht gelehrt werden:

Ich muss zugeben, dass dies keine angenehmen Worte sind, nicht geeignet, dem moralisch gefallenen Menschen, der dieses Gnadenangebot zurückweist, zu schmeicheln; es sind keine süßen Reden von „Einheit mit dem göttlichen Bewusstsein“ oder Ähnlichem. Vielmehr sind sie schlicht die Wahrheit, wie sie sich selbst in Gottes Wort klar erkennbar darstellt.
 „ W a s   i s t   W a h r h e i t ? “ hat Pilatus den Herrn Jesus gefragt, und das fragt sich vielleicht auch jetzt der Leser.
Der Sohn Gottes selbst gab Antwort:  „ I c h  bin die Wahrheit.“ (Johannes-Evangelium 14,6)

Herwig K. studierte in Wien Medizin, machte nach seiner allgemeinmedizinischen Ausbildung eine Facharztausbildung und führt eine eigene Praxis im Salzkammergut.

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