benajas apologetische Denkwerkstatt
 

 

NEU in Wien-Favoriten:

Ali's Teestube
Treffpunkt für Muslim/innen, die nach Jesus und der Bibel fragen

benaja war dabei, als Mehmet Ali Atlas, genannt Ali, kürzlich in kleinem Kreis eine Stunde lang aus seinem bewegten Leben erzählte und, wie es dazu kam, dass er Anfang dieses Jahres in Wien-Favoriten eine offene Teestube gründete, in der er besonders Türken und Kurden (Männer und Frauen) willkommen heißt.

Alis Bericht hat benaja mit besonderer Erwartung erfüllt, da er aufgrund eigener Reisen in islamischen Ländern – touristisch, studienmäßig, beruflich und evangelistisch – sowie aufgrund persönlicher Freundschaften zu Muslimen seit vielen Jahren einen persönlichen Bezug hat.

Es ist nicht leicht, den Eindruck von Alis bewegendem Lebensbericht in Kürze wiederzugeben: Sohn eines Türken und einer Kurdin – seine triste Kindheit in Istanbul – ungeliebt von seinem Vater und immer wieder geprügelt von ihm und von rivalisierenden, gewaltbereiten Jugendlichen – seine Jugend in Deutschland, wo er auf die schiefe Bahn geriet und wie er nun selber begann, Waffen tragend andere zu drangsalieren und finstere Geschäfte mit Schmuggeln u.a. zu machen. Doch Gott suchte ihn und ließ ihn auf eine Zeltevangelisation treffen. Der Film über Jesus und die Leidensszenen erschütterten ihn in seinem Inneren, da Jesus sich nicht gewehrt, sondern die Misshandlungen und seine Kreuzigung um unserer Erlösung willen ohne Gegenwehr auf sich genommen hatte. Dies stand Alis Einstellung und bisheriger Lebensführung diametral entgegen. Schließlich erkannte er, dass er zur Umkehr gerufen war – aber er entfernte sich und sagte: „Ich habe jetzt keine Zeit, tut mir Leid, Gott“.

So führte er sein gesetzloses Leben weiter, bis er (1980) verhaftet und zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Da begann langsam Licht in sein Leben zu kommen, als er durch ein christliches Traktat und eine daraufhin bestellte Bibel das Wort Gottes und dadurch den HERRN Jesus näher kennen lernte. Nachdem er das Neue Testament fertig gelesen hatte, erfuhr er in seiner Gefängniszelle in besonderer Weise die Gegenwart des HERRN: Es war ihm, wie wenn plötzlich in ihm und um ihn herum alles mit Licht und Wärme erfüllt wurde. So gelobte er dem auferstandenen Jesus Christus, von dem er sich angesprochen wusste: „Ich will dir gehören – dir gehört mein Leben“, denn es wurde ihm gesagt: „Du gehörst mir.“

Nach viereinhalb Jahren aus der Haft entlassen, trat er freiwillig in der Türkei seine Wehrpflicht an, um möglichst vielen Kommilitonen das Evangelium nahe bringen zu können. Als der Offizier seiner Spezialeinheit davon erfuhr, ließ er ihn vor allen stramm stehen und schlug ihm mit Alis eigenem Gewehrkolben dreimal in die Zähne, die ihm allesamt ausbrachen. Als der Offizier sah, dass er die Schläge stehend ertrug und nicht zusammenbrach, ließ er von ihm ab und holte ihn sechs Monate später als seinen persönlichen Bodyguard. Der „rächte“ sich, indem er auch dessen Familie evangelisierte…

Nach Ablauf seiner Wehrdienstzeit gründete er in Istanbul eine Teestubenarbeit, die so erfolgreich verlief, dass er mit einem Betrieb von 14-Tage-Intervallen das Auslangen finden konnte, um in den jeweils darauf folgenden 14 Tagen von Dorf zu Dorf ziehen zu können und das Evangelium in Wort und Schrift zu verbreiten. Das ging solange, bis er eines Tages auf Betreiben eines Imams vom Militär verhaftet und vor Gericht gestellt wurde. Allerdings war er davor zwei Wochen lang grausam gefoltert worden (wovon sein Körper bis heute über und über sichtbar gezeichnet ist), um herauszufinden, welche der drei einander widersprechenden Anklagen auf ihn zutreffen würden, bis er völlig geschwächt und gebrochen nicht einmal mehr seinen Namen zu sagen wusste. Bei Gericht jedoch, wo er vor dem Staatsanwalt plötzlich mit Freimut und Geisteskraft erfüllt wurde und über zwei Stunden lang das Evangelium nahe zu bringen vermochte, wurden die Anklagen zurückgezogen, sodass er freigelassen wurde.

Aufgrund einer Fügung Gottes gab er schließlich in Istanbul seine Teestube auf und wurde nach Bulgarien gerufen, wo er siebzehn Jahre lang unter der türkischen Volksgruppe evangelisierte und acht christliche Gemeinden gründete. (Dorthin reist er stets noch fallweise, um sie unter anderem mit Hilfsgütern zu unterstützen.) 2006 führte sein Weg dann zu uns nach Wien, wo er erst unter schwierigen Umständen im Vertrauen auf den HERRN Fuß fasste und am Wiener Brunnenmarkt mit Straßenevangelisation unter Türken begann (>>> Fotos).

Schließlich ging ein großes Gebetsanliegen in Erfüllung, indem mittels tatkräftiger Hilfe von Glaubensgenossen Anfang dieses Jahres im belebten Türkenviertel von Wien-Favoriten das Ecklokal eines ehemaligen Sexshops gemietet und in eine freundliche, offene Teestube verwandelt werden konnte, die allein auf Spendenbasis betrieben wird. Dort werden besonders Muslime – Türken wie Kurden – willkommen geheißen, um sie mit dem Evangelium zu konfrontieren. Dabei ist ein „Tabubruch“ möglich geworden: Während in üblichen muslimischen Teestuben nur Männer zu kommen pflegen, sind auch viele Frauen und Mädchen in Ali’s Teestube suchende und fragende Gäste.

Mai 2010

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